Neue Gemüsekooperative in Leipzig und Taucha

Dieser Tage gründet sich in Sehlis bei Taucha eine neue solidarische Gemüsekooperative, hier ist auch der Anfang einer Webpräsentation.

In den nächsten Wochen gibt es in Leipzig und Taucha Informationsveranstaltungen:
  • Sonntag, 12.2., 15 Uhr im Casablanca, Josephstr. 12 in Leipzig
  • Dienstag, 14.2. Ökolöwe, Haus der Demokratie 20.30 Uhr
  • Mittwoch, 29.2., 19:30 Uhr Diakonat Taucha, Rudolf-Winkelmann-Str. 3, Taucha
  • Dienstag, 20.3., 20 Uhr in der Zolle 11, Zollschuppenstr. 11 in Leipzig-Plagwitz
Um auf den Infoverteiler eingetragen zu werden oder für weiteren Informationen gibts hier die Kontakt-Mail-Adresse: leipzig(ät)gartencoop.org

Hier weitere Informationen:

Brückenköpfe im Untergrund: die Gemüsecooperative ist da!

Die Grundidee
Lebensmittel sind ein hohes Gut. Wir meinen, sie sollten nicht nur ökologisch und regional, sondern vor allem auch in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Solidarität produziert und verteilt werden. Durch bedürfnisorientierten Anbau und eine selbstbestimmte Arbeit je nach Fähigkeiten wollen wir erste Schritte Richtung Ernährungsautonomie gehen. Wir werden zeigen, dass wir uns organisieren können, um eine nicht-industrialisierte Landwirtschaft und eine nicht-kapitalistische Form des Wirtschaftens zu schaffen.
Das Konzept haben wir uns nicht ausgedacht und es hat auch einen tollen Namen: solidarische Landwirtschaft (oder englisch: community supported agriculture-CSA). Es gibt schon einige Gemeinschaften von Erzeuger_innen und Verbraucher_innen, die zusammen nach diesem Prinzip wirtschaften und die Chancen/Risiken von guten und schlechten Ernten teilen. Die zum Anbau nötigen Kosten werden wir gemeinsam aufbringen. Es wird kein privater Gewinn erwirtschaftet werden, die Gärtner bekommen lediglich ihren Lebensunterhalt und Acker/Machinen/usw. wird ent-privatisert. Das Gemüse soll keinen festen Preis haben, sondern gezahlt wird je nach eigenen finanziellen Möglichkeiten, unabhängig von Bedarf und Angebot.

Wie sieht das konkret aus?
Der Anbau läuft professionell und kollektiv. Fünf Hektar Land werden bewirtschaftet. Die GärtnerInnen vor Ort kümmern sich täglich um den Anbau und die Pflanzen. Regelmäßige Unterstützung bekommen sie während der Saison und vor allem bei grösseren Pflanz-/Ernte-/Jäteaktionen von der Abnehmer-gemeinschaft: Dann steht eine lustige Truppe auf dem Acker und erntet Kartoffeln, andere kochen Tomaten ein, einige kümmern sich um die Kinder und es wird lecker zusammen gegessen.
Das Gemüse reicht für 100-150 Personen und von Auberginen bis Zwiebeln, von feinen Kräutern bis dicken Kürbissen.
Verteilstationen gibt es mehrere. Sie werden von den AbnehmerInnen im jeweiligen Viertel organisiert und dort liegt einmal Mal die Woche das frische Gemüse zum Abholen bereit. Vielleicht hast du es vor Kurzem erst noch auf dem Acker wachsen sehen.
Die Organisation läuft selbstorganisiert über Treffen, in kleinen Gruppen, zB. für und in den Verteilstationen, und manchmal in der gesamten Gruppe.

Wer wir sind
Die Gärtnerei ist ein Arbeitsbereich des Kommune-Projektes in Sehlis (bei Taucha). Der Hof und das Land wurden im Sommer 2011 gekauft. Vier Gärtner_innen freuen sich darauf nächstes Jahr mit viel Elan und ein paar Maschinen Gemüse anzupflanzen. Eine Gruppe enthusiastischer Menschen denkt und organisiert schon mit. Der Anbau beginnt dieses Frühjahr mit Lagergemüse und soll in Zukunft die ganzjährige Versorgung mit Gemüse ermöglichen. Ende 2012 wird die Versorgung mit Gemüsesorten wie zum Beispiel Möhren, Rote Beete, Lauch, Kohl, Kartoffeln, Feldsalat, Spinat, Passata (eingekochte Tomaten) und vielen mehr sichergestellt. Im nächsten Jahr gibt es dann noch viel mehr, je nach dem was wir gemeinsam wollen und beschließen.

Wie ihr mitmachen könnt
Holt euch unser Gemüse! Organisiert euch, kommt zum Treffen! Bis April soll die Gruppe der ca. 100 Gemüseabnehmer_innen komplett sein. Wenn du interessiert bist, dann steig jetzt ein! Gemüse gibt es ab Oktober 2012. Außerdem gibt es noch jede Menge zu organisieren. Mitzuorganisieren ist kein Muss(!), aber wir wollen die Kooperative zusammen aufbauen. Wie das Projekt ausgestaltet wird, liegt dabei an uns allen.

Konkrete Möglichkeiten:
  • Mitwirken bei Orga- und Konzeptentwicklung
  • zu Veranstaltungen einladen, Mitglieder werben
  • Transportfragen (z.Bsp. Lastenfahrrad bauen/ fahren, Transporter/Hänger organisieren)
  • Organisieren von Lagerkapazitäten z.B. einen Kellerraum zur Verfügung stellen
  • Gewächshaus, Unterstand, Unterkunft für Mitglieder bauen
  • Gemüse an Veranstaltungen/ Voküs vermitteln
  • eine Fördermitgliedschaft übernehmen

Wichtige Punkte für uns sind:

Ökologisch:
Die Form einer solidarischen Landwirtschaft bietet die Möglichkeit, ohne marktwirtschaftlichen Ertragsdruck, konsequent ökologisch zu wirtschaften. Ökologisch zu Gärtnern heißt für uns unter anderem die Bodenfruchtbarkeit zu fördern, samenfeste Gemüsesorten zu verwenden und einen geschlossenen Hofkreislauf anzustreben. Technische Hilfsmittel wollen wir vernünftig einsetzten, um eine sinnvolle, möglichst klimaverträgliche Balance mit der Handarbeit zu finden.

Solidarisch:
Wir wollen das zum Anbau nötige Geld (Kosten) gemeinsam aufbringen. Das heißt, es soll keinen festen Mitgliedsbeitrag geben, sondern eine (anonyme) Bietrunde am Anfang. Dadurch hat das Gemüse keinen festen Preis haben, sondern gezahlt wird nach eigenen finanziellen Möglichkeiten. Das Gemüse wird gemeinschaftlich je nach den individuellen Bedürfnissen geteilt und mit Überschüssen wollen wir andere Projekte und Aktionen unterstützen.

Gemeinschaftlich:
Die Gärtner_innen werden vor Ort leben und täglich arbeiten. Die Mitarbeit der Mitglieder beschränkt sich aber nicht nur auf Organisatorisches! Die Gelegenheit, die Pflanzen und den Boden hautnah und persönlich kennenzulernen, bieten nicht nur größere Ernte und Pflanzaktionen, sondern unser Konzept beruht darauf die Mitglieder mitmachen zu lassen, anstatt billige Saisonarbeitskräfte auszubeuten. Das senkt nicht nur Arbeits- und Produktionskosten sondern gibt die Möglichkeit persönlich die Kraft des Bodens spüren. Daher sollte jedes Mitglied mindesten 3 Tage im Jahr mithelfen, je nach individueller Fähigkeit: sei es bei der Steuer, der Homepage, beim Pflanzen jäten oder Ernten. Urlaub auf dem Bauernhof inklusive.

„Politisch“: Wir wollen die Utopie leben und dazu einladen eine Alternative zum herrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem aufzubauen. Wir wollen uns nicht abschotten sondern unsere Nachbarn einladen dies mitzuerleben und uns einmischen und bewusst wirken. Dazu gehört, uns sowohl in der Nachbarschaft, als auch in bestehende Netzwerke einzubringen und auch über das Gemüse hinaus zusammen zukommen.